Drama
Regie: Julia von Heinz
mit: Lena Dunham (Ruth) · Stephen Fry (Edek) · Zbigniew Zamachowski (Stefan) · Tomasz Wlosok (Tadeusz) · André Hennicke
Deutschland 2024 | 110 Minuten | ab 12
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs unternimmt eine US-Journalistin, deren Eltern aus Polen stammen und die Shoah überlebten, in den frühen 1990er-Jahren mit ihrem Vater eine Reise in dessen Heimat. Der alte Mann ist allerdings nicht erpicht, die Orte seiner Jugend wiederzusehen, die mit dem Trauma des Holocaust verbunden sind. Die Reise wird zu einem Katalysator, der Verdrängtes freisetzt und auch das Vater-Tochter-Verhältnis durcheinanderwirbelt. Die Adaption eines autobiografischen Romans versucht recht krampfhaft, den Tonfall eher leichtherzig als tragisch zu halten. Dadurch kommt die Abgründigkeit des Themas aber auch dort nicht zum Tragen, wo es angebracht wäre, etwa in Auschwitz. Als Road Movie besitzt der Film einen gewissen Reiz, ohne erzählerisch Profit daraus zu schlagen. - Ab 14.
Komödie
Regie: Lars Jessen
mit: Charly Hübner (Micha) · Jördis Triebel (Tina) · Ulrich Brandhoff (Jonas) · Natalia Rudziewicz (Jenny) · Jan Georg Schütte (Bernd Schlüter)
Deutschland 2023 | 92 Minuten | ab 12
Ein Mann hat sein Dorf in Sachsen-Anhalt einst zurückgelassen, um in der Großstadt Karriere zu machen, kehrt nach seinem Scheitern aber zurück, um aus dem Hotel seiner Eltern eine Wellnessoase zu machen. In dem von Wassermangel bedrohten Ort müht er sich, die geplagten Einwohner zu Investitionen zu bewegen, wird aber auch mit Gegenwind konfrontiert. Eine vom improvisierten Schauspiel und der differenzierten Gestaltung der Charaktere lebende Komödie. Das zunehmend hoffnungs- und richtungslose Treiben der Einwohnerschaft verdichtet sich zum zeitgemäßen Dorfschwank über Zusammenhalt und Egoismus, Argwohn und Vertrauen. - Ab 14.
Drama
Regie: Margherita Vicario
mit: Galatéa Bellugi (Teresa) · Carlotta Gamba (Lucia) · Maria Vittoria Dallastra (Marietta) · Sara Mafodda (Prudenza) · Veronica Lucchesi (Bettina)
Italien/Schweiz 2024 | 111 Minuten | ab 12
In einer klosterähnlichen Musikschule werden zu Beginn des 19. Jahrhunderts mittellose Mädchen verwahrt, die unter der Leitung eines autoritären Maestros in der örtlichen Kapelle Konzerte geben. Als eine Magd, die über ein besonderes musikalisches Gespür verfügt, im Keller ein Pianoforte entdeckt, beginnen die Schülerinnen das Instrument für ihre persönlichen Zwecke zu nutzen. Der Historienfilm, der durch zeitgenössische Pop-, Rap- und Gospelstücke gewollt auf Anachronismen setzt, feiert die Macht der Musik und setzt unbekannten Künstlerinnen ein Denkmal, deren Talente innerhalb der patriarchalen Strukturen unentdeckt blieben. - Ab 14.
Komödie
Regie: Natja Brunckhorst
mit: Sandra Hüller (Maren) · Max Riemelt (Robert) · Ronald Zehrfeld (Volker) · Peter Kurth (Markowski) · Martin Brambach (Lunkewitz)
Deutschland 2024 | 115 Minuten | ab 6
Nach der Wende ist die Bevölkerung von Halberstadt damit beschäftigt, ihr Ost-Geld in D-Mark umzutauschen, als vier Menschen auf einen Stollen stoßen, in dem die DDR-Regierung die alte Währung eingelagert hat. Das clevere Quartett wittert seine Chance und will der Gerechtigkeit auf ihre Weise nachhelfen. Anfangs funktioniert die solidarische Gemeinschaft noch, doch dann funkt die Gier der Einzelnen dazwischen. Die Schauspieler, die vornehmlich aus der ehemaligen DDR stammen, treffen in dieser lässigen Wendekomödie den richtigen Zungenschlag; der Tonfall des Films selbst gerät indes allzu harmlos und forciert leichtherzig. Im Blick aufs DDR-Erbe scheut er überdies Ambivalenzen. - Ab 14.
Drama
Regie: Joachim Lang
mit: Robert Stadlober (Joseph Goebbels) · Franziska Weisz (Magda Goebbels) · Fritz Karl (Adolf Hitler) · Sascha Goepel (Fritz Hippler) · Katia Fellin (Lida Baarová)
Deutschland 2023 | 136 Minuten | ab 12
In einer Mischung aus Spielszenen, historischem Bildmaterial und Aussagen von Zeitzeugen widmet sich ein Film dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. Über den Zeitraum von 1938 und 1945 zeichnet er dessen Rolle beim Aufbau einer Propaganda-Maschinerie nach, die der Kriegs- und Vernichtungspolitik des Nazi-Staats den ideologischen Unterbau lieferte. Dabei verfolgt der Film die These, dass erst Goebbels’ Manipulation und Inszenierung von Bildern, Reden und Aufmärschen den Erfolg der Nazis sicherstellte, verzettelt sich aber zwischen hölzernen Nachstellungen und wenig tiefschürfender Analyse. Auch eine überzeugende Übertragung auf „Fake News“-Strategien der Gegenwart bleibt der Film durch seine biedere Machart schuldig. - Ab 14.