LINSE - Lichtspielkunst in Segeberg

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Archiv 2022

Alle Filme liefen im CinePlanet5, Oldesloer Straße 34, Bad Segeberg (Tel.: 04551-7100).
Di 4. Januar 17.15 Uhr
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Herr Bachmann und seine Klasse

Dokumentarfilm

Regie: Maria Speth

Deutschland 2021 | 217 Minuten

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Di 11. Januar 17 und 19:30 Uhr
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New Order - Die neue Weltordnung

Drama

Regie: Michel Franco

mit: Naian González Norvind (Marianne) · Diego Boneta (Daniel) · Mónica Del Carmen (Marta) · Roberto Medina (Ivan Novello) · Lisa Owen (Rebeca)

Mexiko/Frankreich 2020 | 86 Minuten | ab 16

In einem dystopisch gezeichneten Mexiko zettelt die arme Bevölkerung eine blutige Revolution gegen die Oberschicht an. Doch der Aufstand wird niedergeschlagen und durch eine Militärdiktatur ersetzt, wobei die Revolutionäre hingerichtet und die Reichen in einem Lager gefoltert werden. Anhand einiger Protagonisten aus der besseren Gesellschaft und ihren Angestellten beobachtet der Film mit kühler Teilnahmslosigkeit ein gewalttätiges Schreckensszenario. Die drastischen Bilder verfehlen zwar nicht ihre Wirkung, doch der Erzählton wirkt zynisch und die Figuren bleiben überwiegend Mittel zum Zweck.

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Di 18. Januar 17:45 17.30 und 20 Uhr
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Fabian oder Der Gang vor die Hunde

Drama

Regie: Dominik Graf

mit: Tom Schilling (Jakob Fabian) · Saskia Rosendahl (Cornelia Battenberg) · Albrecht Schuch (Stephan Labude) · Meret Becker (Irene Moll) · Michael Wittenborn (Justizrat Labude)

Deutschland 2021 | 186 Minuten| ab 12

Ein Werbetexter schlägt sich Anfang der 1930er-Jahre in Berlin mehr schlecht als recht durchs Leben und sammelt Notizen für einen Roman, bis er sich in eine junge Frau verliebt. Doch die Weltwirtschaftskrise untergräbt immer mehr die Pfeiler der Zeit. Der nach der ursprünglichen Fassung des gleichnamigen Romans von Erich Kästner entwickelte Film mischt Melancholie und Hedonismus zu einem bittersüßen Porträt einer vergangenen Epoche, die im Guten wie im Schlechten der Gegenwart auffällig gleicht. Glänzende Darsteller, eine tanzende Kamera, zeitgenössische dokumentarische Einsprengsel und zahlreiche Bezüge zum Weimarer Kino verbinden sich zu einer meisterhaften Hommage auf Berlin und eine im Fallen begriffene Zeit. - Sehenswert ab 16.

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Di 25.1. 17 und 19:30 Uhr
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The Father

Drama

Regie: Florian Zeller

mit: Anthony Hopkins (Anthony) · Olivia Colman (Anne) · Rufus Sewell (Paul) · Imogen Poots (Laura) · Mark Gatiss (Der Mann)

Großbritannien/Frankreich 2020 | 97 Minuten | ab 16

Ein 80-jähriger Mann weigert sich trotz seines hohen Alters, seine komfortable Wohnung in London zu verlassen oder eine Pflegekraft zu engagieren. Doch er leidet an Demenz und ist zunehmend verwirrt. Bis sich herausstellt, dass er bereits bei seiner Tochter und ihrem Ehemann wohnt und dringend auf die Hilfe einer Krankenschwester angewiesen ist. Packendes Drama um Demenz und Identitätsverlust, das konsequent aus Sicht der Titelfigur erzählt ist. Die Verwirrung des Protagonisten überträgt sich somit unmittelbar auf den Zuschauer. In der Hauptrolle vielschichtig und bravourös gespielt, überzeugt vor allem der Schnitt, der trotz aller Täuschungen und Widersprüche nie die Übersicht verliert. - Sehenswert

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Di 1. Februar 17:15 und 19:30 Uhr
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Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (2021)

Drama

Regie: Detlev Buck

mit: Jannis Niewöhner (Felix Krull) · Liv Lisa Fries (Zaza) · David Kross (Marquis Louis de Venosta) · Joachim Król (Professor Kuckuck) · Maria Furtwängler (Madame Houpflé)

Deutschland 2021 | 114 Minuten | ab 12

Neuverfilmung des unvollendeten Romans von Thomas Mann um einen charmanten, gut aussehenden jungen Mann aus zerrütteten bürgerlichen Verhältnissen, dem durch sein Talent für falsche Identitäten Ende des 19. Jahrhunderts erfolgreich der Einstieg in die Sphäre der Reichen und des Adels gelingt. Die aufwändige Adaption wählt klug aus der Vorlage aus, entwickelt diese mit Blick auf ein zeitgemäßes Verständnis oft schlüssig weiter und bietet durchaus schauspielerische Glanzlichter. Im Versuch, die einzelnen Aspekte zusammenzuführen, ist der Film hingegen weniger erfolgreich und bleibt mitunter interpretatorisch unverbindlich.

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Di 8. Februar 2022 17.30 und 20 Uhr
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Lobster Soup - Das entspannteste Café der Welt

Dokumentarfilm

Regie: Pepe Andreu

Island/Spanien/Litauen 2020 | 102 Minuten | ab 0

Im Bryggjan-Café am Hafen von Grindavik im Süden Islands haben zwei in die Jahre gekommene Brüder einen Ort der Begegnung geschaffen, wo sich die Einheimischen treffen, um miteinander zu reden, zu schweigen oder Musik zu machen. Doch inzwischen zählt das Café unweit der Blauen Lagune zu den bekanntesten Touristen-Orten der Insel, was viele Veränderungen nach sich zieht. Der feinsinnige Film erzählt mit großer Gelassenheit von den Betreibern und ihren Gästen, die sich nicht länger gegen die Veränderungen wehren. Bei aller Vergänglichkeit und melancholischen Nostalgie behält ihr knorriger Humor jedoch die Oberhand. - Sehenswert

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Di 15. Februar 17 und 20 Uhr
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The French Dispatch

Episodenfilm

Regie: Wes Anderson

mit: Benicio Del Toro (Moses Rosenthaler) · Timothée Chalamet (Zeffirelli) · Adrien Brody (Julian Cadazio) · Tilda Swinton (J.K.L. Berensen) · Léa Seydoux (Simone)

USA/Deutschland/Frankreich 2019 | 108 Minuten | ab 12

In einer fiktiven französischen Stadt ist der Redaktionssitz des Magazins „The French Dispatch“, des europäischen Ablegers eines US-amerikanischen Blattes. Nach dem Tod des Gründers und Chefredakteurs im Jahr 1975 soll das Magazin eingestellt werden. Unterschiedliche Journalisten lassen in kuriosen Storys, bei denen es u.a. um die Exzentrik der Kunstszene und die Studentenunruhen der 1968er geht, für die finale Ausgabe ein letztes Mal den Geist des Magazins hochleben. Eine nostalgische Hommage an eine liberale Form der Welterkenntnis und Weltaneignung, den feuilletonistischen Blick und den Qualitätsjournalismus, spielerisch umgesetzt durch ein spielfreudiges Star-Ensemble und ein wahres Füllhorn an poetischen Angeboten in der visuellen Gestaltung.

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Di 22.2. 17 und 19:30 Uhr
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Nowhere Special

Drama

Regie: Uberto Pasolini

mit: James Norton (John) · Daniel Lamont (Michael) · Eileen O'Higgins (Shona) · Valerie O'Connor (Ella) · Valene Kane (Celia)

Italien/Rumänien/Großbritannien 2020 | 96 Minuten | ab 6

Ein alleinerziehender Vater sucht für seinen kleinen Sohn eine Pflegefamilie, da er unheilbar erkrankt ist. Sein prekärer sozialer Status macht ihn glauben, dass er dem Kind nichts von Wert hinterlassen kann. Die Suche nach einer vermeintlich besseren Zukunft offenbart beiden jedoch den Wert gemeinsam geteilter Augenblicke. Ein subtiles Drama, das durch seinen poetischen Realismus und das authentische Zusammenspiel der Protagonisten tief berührt. Unaufdringlich und ohne falsche Sentimentalität erzählt der Film vom Tode her eine Geschichte über das augenblickliche Glück des Lebens. - Sehenswert

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Di 1. März 17 und 19:30 Uhr
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Lieber Thomas

Biopic

Regie: Andreas Kleinert

mit: Albrecht Schuch (Thomas Brasch) · Jörg Schüttauf (Vater / Erich Honecker) · Jella Haase (Katharina Thalbach) · Ioana Iacob (Sanda) · Anja Schneider (Mutter)

Deutschland 2021 | 157 Minuten | ab 16

Mutiger, sehr offen gehaltener Film über Leben und Arbeiten des Schriftstellers, Filmemachers und Übersetzers Thomas Brasch (1945-2001), der erst in der DDR, dann aber auch in der BRD an den Widersprüchen der gesellschaftlichen Verhältnisse verzweifelte. Leben und Werk Braschs werden zu einem großen, aber stets fragmentarischen Erzählbogen verschränkt, der letztlich weniger auf die Biografie als vielmehr auf die Essenz seines Denkens zielt und damit auf die deutsche Geschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts. Unbekümmert radikal erzählt, herausragend fotografiert und von einem großartigen Ensemble in Szene gesetzt. - Sehenswert

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Di 8. März 17 und 19:40 Uhr
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Die Königin des Nordens

Biopic

Regie: Charlotte Sieling

mit: Trine Dyrholm (Margrete) · Søren Malling (Peder) · Morten Hee Andersen (Erik) · Jakob Oftebro (Olav, Mann von Graudenz) · Bjørn Floberg (Asle Jonsson)

Dänemark/Schweden/Norwegen/Island/Tschechien/Polen 2021 | 121 Minuten | ab 12

Anfang des 15. Jahrhunderts hat die dänische Königin Margarethe (1353-1412) die nordischen Länder vereint und strebt gegen Preußen ein Militärbündnis mit England an. Bis plötzlich ein Mann auftaucht, der vorgibt, ihr totgeglaubter Sohn zu sein, und alle Pläne durcheinanderwirbelt. Packende Mischung aus mittelalterlichem Politdrama und Krimi, in dem sich eine Frau in einer von Männern beherrschten Welt durchsetzt und für Frieden sorgt. Neben den schauspielerischen Leistungen und dem Kostüm- und Set-Design beeindrucken vor allem die virtuosen Landschaftsaufnahmen.

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Di 15. März 17 und 19.50 Uhr
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Martin Eden

Drama

Regie: Pietro Marcello

mit: Luca Marinelli (Martin Eden) · Jessica Cressy (Elena Orsini) · Denise Sardisco (Margherita) · Vincenzo Nemolato (Nino) · Carmen Pommella (Maria)

Italien/Frankreich 2019 | 129 Minuten | ab 6

Ein junger italienischer Arbeiter verliebt sich in eine Tochter aus gutem Hause. In seiner Leidenschaft entdeckt er auch die Kultur und speziell die Literatur für sich. Der Aufstieg der Figur, die aus dem autobiografischen Roman von Jack London in ein vergangenes, aber nie exakt historisch verortetes Neapel verlegt wird, trennt sie von ihren proletarischen Wurzeln. Die persönliche Tragödie wird zu einer Reflexion der Gegensätze zwischen Altruismus und Eigennutz, Kollektivismus und Individualismus, Land und Stadt, Kunst und Politik. Die in ästhetischer Zeitlosigkeit eingefrorene Charakterstudie wird so zum vielschichtigen Plädoyer gegen Neoliberalismus und Kulturindustrie. - Sehenswert

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Di 22. März 17.15 und 20 Uhr
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Lamb (2021)

Drama

Regie: Valdimar Jóhannsson

mit: Noomi Rapace (Maria) · Hilmir Snær Guðnason (Ingvar) · Björn Hlynur Haraldsson (Pétur) · Ingvar Sigurdsson (Mann im Fernsehen)

Island/Schweden/Polen 2021 | 106 Minuten | ab 16

Auf einem entlegenen isländischen Bauernhof lebt ein voneinander entfremdetes Ehepaar, das Schafe züchtet. In die Trauer um den Verlust eines gemeinsamen Kindes mischt sich die Ankunft eines ganz besonderen Lamms. Sie bringen es in ihr Wohnhaus und ziehen es wie ein menschliches Wesen auf, während draußen das Mutterschaf nach seinem Kleinen sucht. Eine vielschichtige Parabel, die für viele Lesarten offenbleibt. Biblische Szenen um menschliche Anmaßung gegenüber der Transzendenz vermengen sich mit Motiven isländischer Folklore zum visuell eindrucksvollen Drama.

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Di 29. März 17:15 und 20 Uhr
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Moleküle der Erinnerung - Venedig, wie es niemand kennt

Dokumentarfilm

Regie: Andrea Segre

Italien 2020 | 71 Minuten | ab 0

Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 filmte der Regisseur Andrea Segre das gespenstisch leere Venedig und forschte der fragilen Beziehung zwischen der Stadt und dem Wasser nach. Die melancholische Stimmung befördert außerdem persönliche Reflexionen über sein Verhältnis zu seinem verstorbenen Vater. Der Film entwickelt sich darüber zum polyphon-poetischen Essay über die Erfahrung von Verunsicherung und Verletzlichkeit, das in der Pandemie nicht nur Ohnmacht erkennt, sondern auch die Ermöglichung neuer Erfahrungen. - Sehenswert

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Di 5. April 17:20 und 20 Uhr
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Monte Verità - Der Rausch der Freiheit

Drama

Regie: Stefan Jäger

mit: Maresi Riegner (Hanna Leitner) · Max Hubacher (Otto Gross) · Joel Basman (Hermann Hesse) · Hannah Herzsprung (Lotte Hatteme) · Julia Jentsch (Ida Hofmann)

Deutschland/Österreich/Schweiz 2021 | 116 Minuten | ab 12

Fiktive Geschichte um eine junge Wienerin, die Anfang des 20. Jahrhunderts aus der bedrückenden Enge ihrer bürgerlichen Ehe ausbricht und sich in die seinerzeit berühmt-berüchtigte Künstlerkolonie und Naturheilanstalt Monte Verità in der Schweiz absetzt. Der fesselnde Film zeichnet mit historischer Sorgfalt eine weibliche Emanzipationsgeschichte nach und lässt den Geist und die fortschrittlichen Ideen der Reformbewegung wieder aufleben. Die Überfülle der Figuren, Gedanken und Ideen bedingt allerdings eine gewisse Kurzatmigkeit, die einer Vertiefung der unterschiedlichen Aspekte mitunter im Weg steht.

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Di 12. April 17:15 und 20 Uhr
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Bergman Island

Drama

Regie: Mia Hansen-Løve

mit: Mia Wasikowska (Amy) · Tim Roth (Tony) · Vicky Krieps (Chris) · Anders Danielsen Lie (Joseph) · Joel Spira (Jonas)

Frankreich 2020 | 113 Minuten | ab 12

Die schwedische Ostseeinsel Fårö ist untrennbar mit Ingmar Bergman und seinem Werk verbunden. Wie viele Kreative zuvor reist auch ein Filmemacher-Paar eines Sommers dorthin, um sich inspirieren zu lassen. Während der Mann allerdings schnell in einen Schaffensrausch kommt, leidet die Frau an einer Schreibblockade, bis sie auf eine selbstreflexive Idee verfällt. Ein autofiktionales Drama, das fließend und eher skizzenhaft Reflexionen über die Beziehungskultur bürgerlicher Menschen und den kreativen Prozess des Filmemachens mit einer Hommage an Ingmar Bergman verbindet. Das Offene und Unabgeschlossene lässt sich dabei als Statement für die Durchlässigkeit von Leben und Werk verstehen. - Sehenswert ab 16.

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Di 19. April 2022 17.30 und 20 Uhr
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Das Land meines Vaters

Drama

Regie: Edouard Bergeon

mit: Guillaume Canet (Pierre Jarjeau) · Veerle Baetens (Claire Jarjeau) · Anthony Bajon (Thomas Jarjeau) · Rufus (Jacques Jarjeau) · Samir Guesmi (Mehdi)

Frankreich/Belgien 2019 | 104 Minuten | ab 12

Ein junger Bauer kehrt 1979 aus den USA in die französische Provinz zurück, um den väterlichen Hof zu übernehmen. Er und seine Frau bekommen zwei Kinder, geraten aber bald in existenzbedrohende finanzielle Nöte, die den Landwirt in Depressionen treiben und an den Grundfesten der Familie rütteln. Das auf autobiografischen Erfahrungen fußende Drama zeichnet das authentische Porträt einer zeitgenössischen Bauernfamilie, die zwischen hartem Arbeitsalltag und den bitteren, von der Agrarindustrie mitverschuldeten Zwängen aufgerieben wird. Der chronologisch erzählte Film verfolgt den Kampf über zwei Jahrzehnte hinweg und spart dabei nicht mit Seitenhieben auf Banken und die EU. - Sehenswert

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Di 26. April 2022 17.30 und 20 Uhr
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Mein Sohn (2020)

Drama

Regie: Lena Stahl

mit: Jonas Dassler (Jason) · Anke Engelke (Marlene) · Hannah Herzsprung (Sarah) · Karsten Mielke (Sebastian) · Golo Euler (Hubi)

Deutschland 2020 | 94 Min. | ab 12

Ein junger Mann, der wegen seiner Künste auf dem Skateboard von Sponsoren umworben wird, erleidet bei einem Verkehrsunfall Verletzungen, deren Schwere er nicht wahrhaben will. Seine Mutter, zu der er ein schwieriges Verhältnis hat, setzt durch, dass sie ihn mit dem Auto zu einer Reha-Klinik in die Schweiz fahren kann. Der Weg dorthin steckt jedoch voller angespannter Situationen. Sensibles, in den Hauptrollen vielschichtig interpretiertes Mutter-Sohn-Drama in Form eines Road Movies, das die Annäherung der anfangs unvereinbaren Figuren beschreibt, aber mitunter arg zwischen Fremdscham und Eindrücklichkeit schwankt. Zudem fehlt es dem mäandernden Film vielfach an Konsequenz.

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Di 3. Mai 2022 17.30 und 20 Uhr
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Was geschah mit Bus 670?

Drama

Regie: Fernanda Valadez

mit: Mercedes Hernández (Magdalena) · David Illescas (Miguel) · Juan Jesús Varela (Jesús) · Anna Laura Rodríguez (Olivia) · Armando García (Rigo)

Mexiko/Spanien 2020 | 99 Minuten | ab 16

Zwei Jugendliche aus Zentralmexiko wollen in die USA emigrieren, um dort ein besseres Leben zu führen. Doch ihre Spur verliert sich in der „Todeszone“ im Norden des Landes, wo marodierende Banden ihr Unwesen treiben. Der Film beschreibt die Suche einer Mutter nach ihrem vermissten Sohn als eine düstere, aber filmisch stimmige Mischung aus Road Movie und Detektivgeschichte und kehrt verbreitete Perspektiven auf die amerikanisch-mexikanische Grenzproblematik konsequent um. Dabei geht es untergründig auch um ein Gemeinwesen, das sich angesichts der omnipräsenten Gewalt wegduckt und lediglich die Konsequenzen des mörderischen Tuns bürokratisch verwaltet.

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Di 10. Mai 2022 17.30 und 20 Uhr
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Bis wir tot sind oder frei

Biopic

Regie: Oliver Rihs

mit: Joel Basman (Walter Stürm) · Marie Leuenberger (Barbara Hug) · Jella Haase (Heike Vollmer) · Anatole Taubman (Peter Rothenburg) · Bibiana Beglau (Meret Spengler)

Deutschland/Schweiz 2020 | 119 Minuten | ab 16

Der Schweizer Kriminelle Walter Stürm (1942-1999) war in den 1980er-Jahren als „Ausbrecherkönig“ und für seine schelmische Aktionen landesweit bekannt. Das autobiografische Drama erzählt davon, wie er über die idealistisch gesinnte Rechtsanwältin Barbara Hug (1946-2005) zur Gallionsfigur der gegen das politische Establishment protestierenden Jugend wurde. Der Film rückt Stürms Wahrnehmung als eine Art Robin Hood zurecht, fiktionalisiert aber zugleich viele Elemente. Dadurch wirkt manches geglättet. Geglückt und darstellerisch gelungen ist jedoch die Erzählung um zwei schillernde Außenseiter, deren Karrieren sich gegenseitig fatal befeuern.

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Di 17. Mai 2022 17.30 und 20 Uhr
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Tove

Biopic

Regie: Zaida Bergroth

mit: Alma Pöysti (Tove Jansson) · Krista Kosonen (Vivica Bandler) · Shanti Roney (Atos Wirtanen) · Joanna Haartti (Tuulikki Pietitä) · Eeva Putro (Maya Vanni)

Finnland 2020 | 107 Minuten | ab 12

Ein biografisches Porträt der finnischen Autorin und Malerin Tove Jansson (1914-2001), die durch ihre „Mumin“-Kindergeschichten Weltruhm erlangte. Der Film konzentriert sich auf das Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Jansson um ihre künstlerische Selbstverwirklichung zwischen „ernsthaften“ Gemälden und ihrer zeichnerisch-erzählerischen Begabung rang. Die sorgfältige Inszenierung besitzt außerdem große Reize in der Darstellung der finnischen Künstler-Boheme und der komplizierten Doppelbeziehung der bisexuellen Künstlerin zu einem sozialistischen Philosophen und einer mondänen Theaterregisseurin aus der Oberschicht.

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Di 24. Mai 2022 17.30 und 20 Uhr
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Drei Etagen

Drama, Literaturverfilmung

Regie: Nanni Moretti

mit Margherita Buy (Dora) · Riccardo Scamarcio (Lucio) · Alba Rohrwacher (Monica) · Adriano Giannini (Giorgio) · Elena Lietti (Sara)

Italien 2020 | 121 Minuten | ab 12

In einem dreistöckigen Wohnhaus in Rom leben verschiedene Familien, die nach einem fatalen Unfall im Jahr 2010 im folgenden Jahrzehnt einschneidende Erfahrungen durchmachen und Zerreißproben erleben. Der italienische Filmemacher Nanni Moretti greift in seiner Adaption eines israelischen Romans Themen wie familiäre Beziehungen, moralische Verfehlungen, die Frage von Schuld und Vergebung, aber auch der Sittlichkeit auf.

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Di 31. Mai 2022 17.30 und 20 Uhr
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Plötzlich aufs Land - Eine Tierärztin im Burgund

Drama

Regie: Julie Manoukian

mit: Clovis Cornillac (Nico) · Noémie Schmidt (Alexandra) · Carole Franck (Lila) · Matthieu Sampeur (Marco) · Juliane Lepoureau (Zelda)

Frankreich 2019 | 92 Minuten | ab 12

Eine frischgebackene französische Veterinärin träumt von einer Karriere als Mikrobiologin, landet unversehens aber in der Praxis ihres Onkels im ländlichen Burgund, wo sie kurzfristig dessen Platz übernehmen muss. Anfangs fühlt sie sich überfordert und stößt die Menschen vor den Kopf, lernt dann aber schnell und wird mit der Zeit von den Einheimischen auch akzeptiert. Der kurzweilige, recht lustige Tierarzt-Film versammelt eine Reihe von unterhaltsamen Episoden, die aber vieles nur anreißen, sodass der Film fast eher wie der Auftakt zu einer Serie wirkt.

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Di 7. Juni 2022 17.30 und 20 Uhr
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Monobloc

Dokumentarfilm

Regie: Hauke Wendler

mit: Clovis Cornillac (Nico) · Noémie Schmidt (Alexandra) · Carole Franck (Lila) · Matthieu Sampeur (Marco) · Juliane Lepoureau (Zelda)

Deutschland 2021 | 95 Minuten | ab 0

Reisefreudige und durchaus unterhaltsame Recherche zum omnipräsenten Plastik-Sitzmöbel „Monobloc“, das in der nördlichen Hemisphäre einst als schickes Designobjekt eingeführt wurde, hier aber längst als Ramschware gilt. In anderen Teilen der Welt verrichtet das ökologisch bedenkliche Sitzmöbel durchaus geschätzte Dienste. Die damit verbundene Relativierung der einzelnen Positionen wirft ein nachdenkliches Licht auf die notwendigen Differenzierungen im globalen Vergleich von Lebenswelten.

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Di 14. Juni 2022 17.30 und 20 Uhr
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Spencer

Biopic

Regie: Pablo Larraín

mit: Kristen Stewart (Prinzessin Diana) · Jack Farthing (Prinz Charles) · Amy Manson (Anne Boleyn) · Thomas Douglas (Earl John Spencer) · Jack Nielen (William)

Großbritannien/Deutschland/Chile/USA 2021 | 117 Minuten | ab 12

Ironisch-beklemmende Fantasie über das Weihnachtsfest 1991, das die englische Prinzessin Diana mit der Königsfamilie auf Schloss Sandringham verbringen muss. Die seelisch angeschlagene Frau leidet zunehmend an den Erwartungen und Zwängen, denen sie unterworfen ist. Für das daraus resultierende Unglücklichsein findet der Film beklemmende Bilder, die aber auch fantastische Einschübe erlauben. Der Hauptdarstellerin gelingt es, die Mischung aus Verzweiflung und Rebellion mit präziser Gestik und Mimik nachzuempfinden.

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Di 21. Juni 2022 17.30 und 20 Uhr
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Ballade von der weißen Kuh

Drama

Regie: Behtash Sanaeeha

mit: Maryam Moghaddam (Mina) · Alireza Sanifar (Reza) · Pourya Rahimisam (Babaks Bruder) · Avin Purraoufi (Bita) · Lili Farhadpour (Minas Nachbarin)

Iran/Frankreich 2020 | 106 Minuten | ab 12

Nach der Hinrichtung ihres Mannes erfährt eine junge iranische Witwe von dessen Unschuld. Ihr Kampf gegen den Justizapparat, der die eigene Schuld mit dem zugesprochenen Blutgeld gesühnt sieht, bringt sie mit einem reuegeplagten Richter zusammen, der ihr seine wahre Identität verbirgt, aber als angeblicher früherer Freund des Toten gegen gesellschaftliche Widerstände beisteht. Im strengen Rahmen präzise inszenierter Tableaus erkundet der Film das komplexe Zusammenspiel aus privater und öffentlicher Trauer sowie die Leere, die ein nicht gesühntes Unrecht hinterlässt. Dabei stehen insbesondere Heuchelei und Zynismus des iranischen Systems am Pranger. - Sehenswert

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Di 28. Juni 2022 17.30 und 20 Uhr
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Der Alpinist

Dokumentarfilm

Regie: Peter Mortimer

mit: Maryam Moghaddam (Mina) · Alireza Sanifar (Reza) · Pourya Rahimisam (Babaks Bruder) · Avin Purraoufi (Bita) · Lili Farhadpour (Minas Nachbarin)

USA 2021 | 92 Minuten | ab 12

Der Kanadier Marc-André Leclerc galt schon als Jugendlicher unter Alpinisten als ungewöhnliches Talent. Später sorgten seine spektakulären Alleingänge und Erstbegehungen für Aufsehen. Doch anders als viele seiner Kollegen blieb Leclerc eine Art Phantom, da er auf öffentliche Anerkennung keinerlei Wert legte. Dokumentarisches Porträt eines ebenso freundlichen wie scheuen Extremisten, der seine Solo-Touren mit minimaler Ausrüstung und ohne jede Sicherung unternimmt. Der Film begleitet Leclerc bei Touren in den Rocky Mountains und in Patagonien und verknüpft die atemberaubenden Schauwerte mit einer intimen Charakterstudie.

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Di 5. Juli 2022 17.30 und 20 Uhr
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Petite Maman

Drama, Jugendfilm

Regie: Céline Sciamma

mit: Joséphine Sanz (Nelly) · Gabrielle Sanz (Marion) · Nina Meurisse (Mutter) · Stéphane Varupenne (Vater) · Margot Abascal (Großmutter)

Frankreich 2021 | 73 Minuten

Ein achtjähriges Mädchen trägt schwer am Tod der Großmutter, von der es sich nicht verabschieden konnte. Beim Spielen im Wald hinter dem großmütterlichen Haus freundet es sich mit einem anderen Mädchen an, in dem es seine eigene Mutter als Kind erkennt; gemeinsam finden sie einen Weg aus der Trauer. Der dichte, intensive Film ist ganz aus der kindlichen Perspektive erzählt und kümmert sich nicht um eine Erklärung des Wunderbaren, sondern nimmt es als Wirklichkeit einer inneren Reise, die an spirituell-transzendente Grenzen rührt. - Sehenswert

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Di 12. Juli 2022 17.30 und 20 Uhr
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Wunderschön

Komödie

Regie: Karoline Herfurth

mit: Emilia Schüle (Julie Abeck) · Martina Gedeck (Frauke Abeck) · Nora Tschirner (Vicky) · Joachim Król (Wolfgang Abeck) · Friedrich Mücke (Milan)

Deutschland 2020 | 132 Minuten | ab 6

Der komödiantische Episodenfilm kreist um sechs Frauen unterschiedlichen Alters, die mit ihrem Aussehen, vorgefertigten (Rollen-)Bildern und eigenen wie fremden Erwartungen an ihrer äußeren wie inneren Schönheit hadern. Die beiden zentralen Erzählstränge packen die Themen originell und vielschichtig an; bei den melancholischeren Charakteren wirkt manches allerdings etwas eindimensional und bekannt. Spitzzüngige Dialoge und ein hochkarätiges Ensemble gewährleisten eine gelungene Verbindung aus unterhaltsamem Feel-Good-Kino und gesellschaftlich relevanten Themen. Die offene, unideologische Herangehensweise an die strittigen Fragen verdient Respekt.

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Di 19. Juli 2022 17.30 und 20 Uhr
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Gloria Mundi - Rückkehr nach Marseille

Drama

Regie: Robert Guédiguian

mit: Ariane Ascaride (Sylvie) · Jean-Pierre Darroussin (Richard) · Gérard Meylan (Daniel) · Anaïs Demoustier (Mathilda) · Robinson Stévenin (Nicolas)

Frankreich/Italien 2019 | 107 Minuten | ab 12

Eine bald drei Generationen umfassende Arbeiterfamilie aus Marseille droht an den Realitäten der Gig-Ökonomie zu zerbrechen. Doch nicht die Geburt der kleinen Tochter, sondern ein bislang unbekannter Großvater gleicht die Zumutung der neokapitalistischen Arbeitswelt zumindest im Privaten ein Stück weit aus. Das Drama erzählt betont undramatisch von der zersetzenden Wirkung ungerechter Verhältnisse auf das Gefüge familiärer Beziehungen. Dank eines eingespielten Ensembles vermag der etwas lehrstückhaft konstruierte Film dennoch Lebendigkeit auszustrahlen und zu berühren.

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Di 26. Juli 2022 17.30 und 20 Uhr
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One Of These Days

Drama

Regie: Bastian Günther

mit: Carrie Preston (Joan) · Joe Cole (Kyle) · Callie Hernandez (Maria) · Bill Callahan (Truck) · Cullen Moss (Chris)

Deutschland/USA 2019 | ab 16 | 121 Minuten

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Di 2. August 2022 17.30 und 20 Uhr
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Alles in bester Ordnung

Komödie

Regie: Natja Brunckhorst

mit: Corinna Harfouch (Marlen) · Daniel Sträßer (Fynn) · Joachim Król (Magnus Joosten) · Luise Kinner (Lea) · Simon Hatzl (Hausverwalter)

Deutschland 2021 | 100 Minuten | ab 6

Ein junger Dienstleister in der Getränkeindustrie steht zur Verfügung, wo man ihn braucht, und setzt durchweg auf Ordnung und Pragmatismus. Nach dem Wasserschaden in einer kurzzeitigen Wohnung muss er jedoch die Hilfe einer Nachbarin in Anspruch nehmen. Die hat ihr Zuhause in eine Höhle voller zusammengetragener Dinge verwandelt, was für die Wohngemeinschaft einige Hürden bedeutet. Leicht melancholische Komödie um zwei diametral entgegengesetzte Lebensentwürfe, hinter denen sich letztlich eine vergleichbare Einsamkeit verbirgt. Damit fehlt dem Film ein echter Konflikt, was glänzende Hauptdarsteller, pointierte Dialoge und die grandios in Szene gesetzte Ausstattung aber überdecken.

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Di 9. August 2022 17.30 und 20 Uhr
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Abteil Nr. 6

Drama

Regie: Juho Kuosmanen

mit: Seidi Haarla (Laura) · Juri Borisow (Vadim) · Julia Aug (Natalia) · Dinara Drukarowa (Irina) · Sergej Agafonow (Sergej)

Finnland/Russland/Estland/Deutschland 2021 | 112 Minuten | ab 12

Eine finnische Studentin, die in Moskau Archäologie studiert, reist mit dem Zug quer durch den Westen Russlands bis nach Murmansk, wo sie urzeitliche Steinzeichnungen, sogenannte Petroglyphen, untersuchen will, die dort vor einiger Zeit entdeckt wurden. Während der tagelangen Fahrt ist sie in ihrem Abteil einem lauten, distanzlosen Minenarbeiter ausgesetzt, hinter dessen rauer Schale sich allerdings ein durchaus empfindsames Wesen verbirgt. Der in den frühen 1990er-Jahren spielende Film handelt davon, wie Grenzen, Klassen und Nationalitäten durchlässig werden und wie zwei höchst eigensinnige Reisende im zaghaften Nähewunsch und der Hoffnung, gesehen zu werden, etwas Gemeinsames finden. - Sehenswert

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Di 16. August 2022 17.30 und 20 Uhr
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Come on, Come on

Drama

Regie: Mike Mills

mit: Joaquin Phoenix (Johnny) · Gaby Hoffmann (Viv) · Woody Norman (Jesse) · Scoot McNairy (Paul) · Molly Webster (Roxanne)

USA 2021 | 114 Minuten | ab 6

Ein New Yorker Radioreporter muss sich um den frühreifen Sohn seiner Schwester kümmern und nimmt ihn mit auf eine Interview-Tour quer durch das ganze Land, bei der er junge Menschen nach ihren Ängsten und Hoffnungen befragt. Während des Trips lernt er nicht nur viel Neues über sich, sondern muss mit seinem Neffen auch eine für beide befriedigende Beziehung aushandeln. Der stille, in Schwarz-weiß gedrehte Film entwirft ein wahres Panorama des Lebens und schafft mit leichter Hand Raum für alle wichtigen Fragen. Ein zutiefst humanistisches Meisterwerk, das so intelligent wie melancholisch flexible Formen der Vergemeinschaftung erkundet und nachdrücklich für die Kraft des zugewandten Gesprächs plädiert. - Sehenswert

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Di 23. August 2022 17.30 und 20 Uhr
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Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Biopic

Regie: Andreas Dresen

mit: Meltem Kaptan (Rabiye Kurnaz) · Alexander Scheer (Bernhard Docke) · Charly Hübner (Marc Stocker) · Nazmi Kirik (Mehmet Kurnaz) · Abdullah Emre Öztürk (Murat Kurnaz)

Deutschland 2022 | 118 Minuten | ab 6

Fünf Jahre lang dauerte der Kampf der Bremer Hausfrau Rabiye Kurnaz, bis ihr Sohn Murat, der kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 als Terrorist verdächtigt und ohne Anklage im Gefangenenlager Guantanamo interniert wurde, wieder freikam. Das beherzte Drama zeichnet mit viel Esprit und Verve das Ringen der couragierten Frau mit dem lockeren Mundwerk nach, wobei der Film in ihrem trockenen Rechtbeistand einen humorvollen Kontrapunkt findet und überdies das Versagen der deutschen Behörden anprangert. In den Hauptrollen überwältigend gespielt. - Sehenswert

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Di 30. August 2022 17.30 und 20 Uhr
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Death of a Ladies' Man

Drama

Regie: Matt Bissonnette

mit: Gabriel Byrne (Samuel O'Shea) · Jessica Paré (Charlotte Lafleur) · Brian Gleeson (Ben) · Antoine Olivier Pilon (Layton) · Karelle Tremblay (Josée)

Kanada/Irland 2020 | 100 Minuten | ab 16

Ein irischstämmiger Literaturprofessor führt in seiner Wahlheimat Quebec ein Dasein ohne Rücksicht auf sein Alter. Als ein Hirntumor diagnostiziert wird, bricht die fragile, auf Ignoranz gebaute Welt des Mannes zusammen. Er zieht sich in sein Heimatland zurück, verfällt aber schnell wieder in seine bekannten Muster. Die Tragikomödie greift auf ein Album von Leonard Cohen zurück und versucht die Figur des allzu jung gebliebenen Frauenhelden in ihrer Tragik auszuloten. Dabei spitzt sie die gängigen Klischees im Umgang mit dem nahenden Tod in unterschiedliche Richtungen zu, ohne jedoch je tragisch oder komisch zu werden.

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Di 6. September 2022 17.30 und 20 Uhr
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In den besten Händen

Drama

Regie: Catherine Corsini

mit: Valeria Bruni Tedeschi (Raphaëlle Catania) · Aissatou Diallo Sagna (Kim) · Marina Foïs (Julie Bataille) · Pio Marmaï (Yann Caron) · Jean-Louis Coulloc'h (Laurent Maillard)

Frankreich 2021 | 99 Minuten | ab 12

Ein Comiczeichnerin aus Paris landet nach einem Streit mit ihrer Partnerin in einem bestreikten Krankenhaus, wo sich im Frühjahr 2019 auch „Gelbwesten“-Demonstranten versammeln, die bei den gewaltsamen Protesten gegen Macrons Sozialpolitik verletzt wurden. Die vibrierend dicht inszenierte Mischung aus schwarzhumoriger Beziehungskomödie und engagiertem Sozialdrama erhebt das Krankenhaus zum metaphorischen Protagonisten, verliert über der Lust am Plakativen aber mitunter die Übersicht. Der allzu thesenhafte Film tendiert dazu, die Figuren auf Karikaturen eines Kammerspiels über altbekannte Ressentiments zu reduzieren und gelangt damit kaum über die Illustration untragbarer Verhältnisse hinaus.

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Di 13. September 2022 17.30 und 20 Uhr
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An Impossible Project

Dokumentarfilm

Regie: Jens Meurer

mit: Valeria Bruni Tedeschi (Raphaëlle Catania) · Aissatou Diallo Sagna (Kim) · Marina Foïs (Julie Bataille) · Pio Marmaï (Yann Caron) · Jean-Louis Coulloc'h (Laurent Maillard)

Deutschland 2020 | 99 Minuten | ab 12

Im Jahr 2008 riskierte der österreichische Unternehmer Florian „Doc“ Kaps sein ganzes Vermögen, um die letzte Polaroid-Fabrik vor dem Aus zu retten, und profilierte sich damit als selbsternannter Schutzpatron des Analogen. Kaps und andere sind Protagonisten einer Renaissance des Analogen, die das Haptische und Echte erhalten wollen, etwa Vinyl-Schallplatten oder Moleskine-Bücher. Der in Englisch und passend zum Gegenstand auf 35mm-Material gedrehte Film beleuchtet viele Facetten im Kampf um den Erhalt des Analogen, hält zu den Protagonisten aber wenig Abstand, sondern verschreibt sich deren Anliegen.

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Di 20. September 2022 17.30 und 20 Uhr
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Everything Everywhere All at Once

Abenteuer

Regie: Dan Kwan

mit: Michelle Yeoh (Evelyn Wang) · Stephanie Hsu (Joy Wang) · Ke Huy Quan (Waymond Wang) · James Hong (Gong Gong Wang) · Jamie Lee Curtis (Deirdre Beaubeirdra)

USA 2022 | 139 Minuten | ab 16

Eine chinesisch-stämmige Waschsalonbesitzerin muss sich nicht nur mit unzufriedenen Kunden und anderen Widrigkeiten herumschlagen, sondern auch ein großes Essen für das chinesische Neujahrsfest vorbereiten und einen Streit mit dem Finanzamt ausfechten. Doch urplötzlich befindet sich die überforderte Frau in einem weit gewaltigeren Chaos wieder, in dem andere Ichs aus parallelen Welten in ihren Körper schlüpfen. Das perfekt durchinszenierte, aber hyperaktive Film-Puzzle spielt mit der Idee eines Multiversums, stellt mit seinem rasant dargebotenen Ideenreichtum aber mitunter eine echte Überforderung dar, bei dem der permanente Wechsel der Szenerie für ein minutiös geplantes Durcheinander sorgt.

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Di 27. September 2022 17.30 und 20 Uhr
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Sundown - Geheimnisse in Acapulco

Drama

Regie: Michel Franco

mit: Tim Roth (Neil Bennett) · Charlotte Gainsbourg (Alice Bennett) · Henry Goodman (Richard) · Samuel Bottomley (Colin Bennett) · Iazua Larios (Berenice)

Frankreich/Mexiko 2021 | 82 Minuten | ab 12

Ein gemeinsamer Urlaub im mexikanischen Acapulco endet für ein Geschwisterpaar abrupt mit der Nachricht vom Tod der gemeinsamen Mutter. Während die Schwester mit ihren Kindern zurück nach London reist, um die Angelegenheiten des Familienunternehmens zu regeln, verweigert sich der Bruder unter einem Vorwand und lässt sich abseits der bewachten Luxushotels in prekärer Umgebung treiben. Der zurückgenommen inszenierte Thriller schildert einen ebenso spannenden wie rätselhaften Entkopplungsversuch aus dem gesellschaftlichen Leben, der psychologische Dimensionen der Figur gelungen mit einer Kritik an Ausbeutungsverhältnissen und dem Diktat der permanenten Verfügbarkeit verbindet. - Sehenswert

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Di 4. Oktober 2022 17.30 und 20 Uhr
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Heinrich Vogeler - Aus dem Leben eines Träumers

Dokumentarfilm

Regie: Marie Noëlle

mit: Florian Lukas (Heinrich Vogeler) · Anna Maria Mühe (Martha Vogeler) · Alice Dwyer (Sonja Marchlewska) · Naomi Achternbusch (Paula Modersohn Becker) · Samuel Finzi (Auguste Rodin)

Deutschland 2021 | 94 Minuten | ab 12

Doku-Drama über den vielfach begabten Künstlers Heinrich Vogeler (1872-1943), das wie eine Art Kaleidoskop aus Gemälden und Archivaufnahmen, in Spielszenen und Interviews sein Leben und Schaffen widerspiegelt. Von den Anfängen als präraffaelitischer Maler in der Künstlerkolonie Worpswede bis zu seinen Komplexbildern in der Wahlheimat Moskau entwickelte sich Vogeler vom Publikumsliebling zum Revolutionär und später zum Dissidenten. Sein Schaffen war untrennbar mit seiner politischen Haltung verbunden. Der Film skizziert seine spannende Biografie und beeindruckt durch seine ausgefeilte dramaturgische Gestaltung als geistreiches Vergnügen. - Sehenswert

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Di 11. Oktober 2022 17.30 und 20 Uhr
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France

Komödie

Regie: Bruno Dumont

mit: Léa Seydoux (France de Meurs) · Blanche Gardin (Lou) · Tristan Sadeghi (Abdoul) · Benjamin Biolay (Fred de Meurs) · Emanuele Arioli (Charles Castro)

Frankreich/Italien/Deutschland 2020 | 130 Minuten | ab 12

Die Welt einer erfolgreichen Fernsehjournalistin gerät aus den Fugen, als sie im Straßenverkehr von Paris einen Rollerfahrer anrempelt und über dem daraus resultierenden Skandal fortan ihre Tränen nicht mehr kontrollieren kann. Auch andere Ereignisse beschleunigen ihren Abstieg, aus dem sie sich mit noch mehr Arbeit zu befreien versucht. Die glamouröse Mediensatire über eine „simulierte“ Öffentlichkeit changiert recht doppelbödig zwischen melodramatischem Porträt, Familiendrama und medialer Groteske und lässt sich in Gestalt der narzisstischen Titelfigur auch als bissiger Kommentar auf die französische Grande Nation lesen.

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Di 18. Oktober 2022 17.30 und 20 Uhr
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Three Thousand Years of Longing

Drama

Regie: George Miller

mit: Idris Elba (Genie) · Tilda Swinton (Alithea Binnie) · Alyla Browne (Alithea, jung) · Matteo Bocelli (Sultan Murad) · Kaan Guldur (Murad IV, jung)

Australien/USA 2022 | 108 Minuten | ab 12

Eine Sprachforscherin befreit einen muskelbepackten Geist aus der Flasche, der ihr drei Wünsche offerierte und sie mit drei Geschichten aus seinem Leben davon zu überzeugen versucht, dieses Angebot anzunehmen, da sie dem Wünschen misstraut. Ein philosophisch angehauchter, bildmächtiger Fantasy-Film für Fluch und Segen von Wünschen. Trotz seiner kurzweiligen Fülle werden die Fragen nach den Erzählungen, mit denen sich Menschen die Welt erklären, nur oberflächlich beantwortet.

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Di 25. Oktober 2022 17.30 und 20 Uhr
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Der Gesang der Flusskrebse

Drama

Regie: Olivia Newman

mit: Daisy Edgar-Jones (Catherine "Kya" Clarke) · Taylor John Smith (Tate Walker) · Harris Dickinson (Chase Andrews) · Michael Hyatt (Mabel) · David Strathairn (Tom Milton)

USA 2022 | 126 Minuten | ab 12

Ende der 1960er-Jahre wird in North Carolina eine Außenseiterin des Mordes an einem jungen Mann beschuldigt. Der allein im Marschland lebenden jungen Frau schlägt von jeher harsche Ablehnung entgegen, sodass sie während des Prozesses nur wenige Verbündete hat. Die Adaption eines Bestsellerromans erzählt von Erwachsenwerden, weiblicher Selbstbestimmung und Liebe, aber auch von männlichem Missbrauch und Hass. Das malerische Marschland ist dabei ein wichtiger Protagonist des Films, der es mit der Romantik zuweilen übertreibt und seine feministische Botschaft am Ende mit einer groben Prise Darwinismus untergräbt.

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Di 1. November 2022 17.30 und 20 Uhr
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Eingeschlossene Gesellschaft

Komödie

Regie: Sönke Wortmann

mit: Florian David Fitz (Peter Mertens) · Anke Engelke (Heidi Lohmann) · Justus von Dohnányi (Klaus Engelhardt) · Nilam Farooq (Sarah Schuster) · Thomas Loibl (Holger Arndt)

Deutschland 2021 | 101 Minuten | ab 12

Ein Vater hält eine Gruppe von sechs Pädagogen im Lehrerzimmer gefangen, damit sie seinem Sohn den einen Punkt zugestehen, der ihm für die Zulassung zum Abitur fehlt. Die Pauker lassen sich jedoch nur mäßig einschüchtern, sondern üben sich lieber in der Zurschaustellung ihrer Egos. Ein komödiantisches Kammerspiel, dessen gut konstruierter Plot, geschliffene Dialoge und gute Schauspieler nicht davon ablenken können, dass es dem Film an Herz und Bezug zum Heute fehlt. Das Lehrerverständnis inklusive der sozialen Herkunft der Pädagogen scheint im 20. Jahrhundert steckengeblieben zu sein.

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Di 8. November 2022 17.30 und 20 Uhr
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Mittagsstunde

Drama

Regie: Lars Jessen

mit: Charly Hübner (Ingwer Feddersen) · Peter Franke (Sönke Feddersen) · Hildegard Schmahl (Ella Feddersen) · Lennard Conrad (Ingwer (1965-1976)) · Rainer Bock (Sönke (1965-1984))

Deutschland 2022 | 97 Minuten | ab 12

Ein Kieler Uni-Dozent nimmt sich eine Auszeit und kehrt in sein Heimatdorf in Nordfriesland zurück, das sich seit seiner Kindheit drastisch verändert hat. Beim Versuch, seinen fast 90-jährigen Großeltern zu helfen, wird er zunächst zurückgewiesen, stößt dann aber auf Geheimnisse, die die Familien- und Dorfgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen. Die Romanadaption erzählt auf mehreren Zeitebenen vom Verschwinden der dörflichen Struktur und würdigt zugleich unaufgeregt und anrührend die wortkarge Loyalität der Figuren. Ein effizient gestaltetes, stimmiges Zeit- und Milieubild, auch wenn der Film im Unterschied zur literarischen Vorlage weniger rau und direkt ist. - Sehenswert

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Di 15. November 2022 17.30 und 20 Uhr
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Elvis (2022)

Biopic

Regie: Baz Luhrmann

mit: Austin Butler (Elvis Presley) · Olivia DeJonge (Priscilla Presley) · Tom Hanks (Colonel Tom Parker) · Dacre Montgomery (Steve Binder) · David Wenham (Hank Snow)

Australien/USA 2022 | 160 Minuten | ab 6

Der US-Musiker Elvis Presley (1935-1977) galt schon zu Lebzeiten als „King of Rock’n’Roll“, der aber auch in anderen Musikrichtungen große Erfolge feierte und zudem Star finanziell erfolgreicher Filme war. Die aufwändige, episch ausgerichtete Kinobiografie spannt den Bogen von Presleys Durchbruch in den 1950er-Jahren über Neuerfindungen, Rückschläge und das Comeback ab 1968 bis zum frühen Tod des Musikers. Dabei gelingen insbesondere in den elektrifizierenden Musikszenen prächtige Leinwandmomente, neben denen die übrige Erzählung aber stark abfällt. So bleibt der zeitliche Hintergrund oberflächlich, da weder Elvis Presley noch seinem als dubioser Gegenpart dargestellten Manager „Colonel“ Parker große Komplexität zugestanden wird.

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Di 22. November 2022 17.30 und 20 Uhr
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Freibad

Komödie

Regie: Doris Dörrie

mit: Andrea Sawatzki (Eva) · Maria Happel (Gabi) · Nilam Farooq (Yasemin) · Lisa Wagner (Rocky) · Melodie Wakivuamina (Steffi)

Deutschland 2021 | 102 Minuten | ab 12

In einem Freibad nur für Frauen treffen unterschiedlichste kulturelle Milieus, Haarfarben und Körperformen aufeinander und beäugen sich skeptisch. Die gesellschaftlich oft beschworene Toleranz endet spätestens dort, wo die eigenen Privilegien beginnen. Darin unterscheidet sich die Altfeministin so wenig von der türkischen Großfamilie wie die Sportschwimmerin im Burkini. Nach Art eines Open-Air-Kammerspiel verwandelt sich die sommerliche Liegewiese zum Schauplatz einer humoristischen Feldstudie über Toleranz und Diversität. Allerdings gleitet die Komödie allein schon durch die schiere Masse an Figuren allzu oft in Klischees und Stammtisch-Humor ab.

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Di 29. November 2022 17.30 und 20 Uhr
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Alcarràs - Die letzte Ernte

Drama

Regie: Carla Simón

mit: Jordi Pujol Dolcet (Qumet) · Berta Pipó (Glòria) · Ainet Jounou (Iris) · Anna Otin (Dolors) · Josep Abad (Rogelio)

Spanien/Italien 2022 | 120 Minuten | ab 6

Eine spanische Großfamilie verbringt den Sommer auf ihrer Pfirsichplantage in einem Dorf in Katalonien. Doch die diesjährige Ernte könnte die letzte sein, denn die Bäume sollen nach dem Willen des Landbesitzers einer Solaranlage weichen, was zum Zerwürfnis innerhalb der Sippe führt. Mit großer Leichtigkeit entfaltet das kontemplative Familiendrama eine Fülle unterschiedlicher, drei Generationen umfassender Perspektiven und verdichtet sich nebenbei zu einem Essay über das Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Trumpfkarte sind dabei Laiendarsteller, deren intuitiver Gemeinschaftssinn und allmählich bröckelnde Langmut den Film erden und zugleich seine stille Tragik ausmachen. - Sehenswert

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Di 6. Dezember 2022 17.30 und 20 Uhr
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Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr

Drama

Regie: Gillies MacKinnon

mit: Timothy Spall (Tom) · Phyllis Logan (Mary) · Natalie Mitson (Mary als Jugendliche) · Ben Ewing (Tom als Jugendlicher) · Patricia Panther (Tracy)

Großbritannien/Vereinigte Arabische Emirate 2021 | 86 Minuten | ab 6

Ein 90-Jähriger begibt sich auf eine lange Busreise vom Nordosten Schottlands in den Südwesten Cornwalls, um an den Ort zurückzukehren, an dem er vor 70 Jahren seine inzwischen verstorbene Frau kennengelernt hat. Dabei begegnet er den unterschiedlichsten Menschen, die zumeist freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit sind. Während der Reise erinnert er sich auch daran, welches Trauma die Eheleute damals durchmachen mussten. Anrührendes, in der Hauptrolle sehr einfühlsam gespieltes Road Movie. Die mitunter nicht sehr tiefschürfenden, aber nicht zuletzt dank des Hauptdarstellers durchaus intensiven Vignetten zeichnen eine vielfältige und menschliche britische Gesellschaft, in der die Generationen respektvoll miteinander umgehen.

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Di 13. Dezember 2022 17.30 und 20 Uhr
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Rifkin's Festival

Komödie

Regie: Woody Allen

mit: Wallace Shawn (Mort Rifkin) · Gina Gershon (Sue) · Elena Anaya (Dr. Jo Rojas) · Sergi López (Paco, Jos Mann) · Louis Garrel (Philippe)

USA/Spanien/Italien 2020 | 92 Minuten | ab 12

Ein pensionierter New Yorker Filmhistoriker beobachtet eifersüchtig, wie seine jüngere Frau beim Filmfestival in San Sebastián von einem charmanten Regisseur umgarnt wird. Er flüchtet sich in eingebildete Krankheiten und einen Flirt mit einer hübschen spanischen Ärztin, deren Ehe ebenfalls kriselt. Zwischendurch spiegeln sich seine Erlebnisse in schwarz-weißen Träumen, die Schlüsselszenen meist europäischer Autorenfilmer aufrufen. 51. Film des US-Regisseurs Woody Allen, der trotz dieser liebevoll inszenierten (Alb-)Traumvignetten nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die amourösen Verwicklungen im Wesentlichen bekannte Muster früherer Werke reproduzieren, ohne an deren selbstironischen Biss heranzureichen.

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Di 20. Dezember 2022 17.30 und 20 Uhr
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A E I O U - Das schnelle Alphabet der Liebe

Drama

Regie: Nicolette Krebitz

mit: Sophie Rois (Anna) · Milan Herms (Adrian) · Udo Kier (Michel) · Nicolas Bridet (Inspektor Gregori) · Lilith Stangenberg (Leah)

Deutschland/Frankreich 2022 | 104 Minuten | ab 6

Eine alternde Schauspielerin erteilt in Berlin Sprech- und Schauspielunterricht bei einem Sozialprojekt, wobei sie sich in einen jugendlichen Taschendieb verliebt, der jüngst ihre Handtasche geklaut hat. Entgegen aller Unterschiede und Differenzen halten die beiden an einer unmögliche Liebe fest und fliehen an die Côte d’Azur bei Nizza. Der Film erzählt leichtfüßig und in Gestalt eines modernen Märchens vom Einbruch des Unfassbaren und seinen Folgen, wobei er zwischen naivem Impetus und ironisch verspielter Reflexion geschickt die Balance hält, wozu auch viele filmgeschichtliche Anspielungen zählen. Eine einfallsreiche Liebesetüde mit Mut zu offenen Bildern, die vor allem durch die Kunst des beiläufigen Erzählens besticht.

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Di 27. Dezember 2022 17.30 und 20 Uhr
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Schmetterlinge im Ohr

Komödie

Regie: Pascal Elbé

mit: Pascal Elbé (Antoine) · Sandrine Kiberlain (Claire) · Manon Lemoine (Violette) · Valérie Donzelli (Léna) · Emmanuelle Devos (Jeanne)

Frankreich 2021 | 94 Minuten | ab 0

Ein Lehrer hat seine zunehmende Schwerhörigkeit als Zustand akzeptiert, der ihm erlaubt, Lästiges einfach zu überhören und zu ignorieren. Als der Mittfünfziger notgedrungen doch ein Hörgerät akzeptiert, ist er von der Fülle auditiver Eindrücke zunächst überfordert. In der Beziehung zu einer Nachbarin und deren traumatisierter, verstummter Tochter findet er jedoch den Weg zu neuer Lebensfreude. Eine leichtfüßige Mischung aus Romantikkomödie und einem Drama ums Leben mit Behinderungen, die trotz einiger Schwächen von Inszenierung und Drehbuch überwiegend intelligent unterhält und mit soliden Darstellern überzeugt.

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